Trakehnerfamilie: Wie alles begann…
Mit einer kleinen Verrückten fing die Trakehnerfamilie an.
Seit fast 50 Jahren werden im Hause Kunkat Trakehner gezüchtet. Seit einigen Jahren ist die Trakehnerfamilie gewachsen und die Trakehner Zucht K&T ist aktiv. Die erste Stute zog im Sommer 1970 in unseren schönen Fachwerkstall im niedersächsischen Dorf Scharnebeck ein. Erworben haben wir die Stute auf dem Klosterhof Medingen von Eugen Wahler. Wir waren enorm stolz auf unsere kleine Stute mit dem klangvollen Namen „Wahne“. Sie stammte ab von dem Hengst Ernest. Ihr Pedigree ließ sich direkt auf das Hauptgestüt Trakehnen zurückführen.
Unsere Wahne verkörperte den Trakehner Typ zumindest im äußeren Erscheinungsbild in hohem Maße. Hübscher, typvoller und ausdrucksstarker Kopf und ein harmonisches Gebäude. Ihr Temperament entsprach allerdings leider mehr dem damalig gängigen Vorurteil gegenüber Trakehnern: sie war ausgesprochen eigenwillig, um es mal vorsichtig auszudrücken. Eine kleine Verrückte hatten wir uns da angeschafft. Eine wirkliche Herausforderung, besonders was die Reiterei mit Wahne betraf. „Die Stute hat Temperamentsschwierigkeiten, ein typischer Trakehner.“, wie oft haben wir uns in der dörflichen Reitgemeinschaft mit dergleichen Aussprüchen konfrontiert gesehen.
Durch geschickte Anpaarung mit Hengsten wie Morgenglanz, Ordensglanz und Postmeister gelang es meinem Vater die Nachkommen hinsichtlich der Rittigkeit, der Bewegungsqualität und dem Temperament deutlich zu verbessern. Der erste Schritt in Richtung unseres Zuchtziels war getan und es war ein deutlicher Zuchtfortschritt zu erkennen!
Trakehner Typ und Sport
Meine ersten Reiterfahrungen durfte ich auf Wahne machen. Nie werde ich meine Longenstunden, meine Ritte ohne Sattel auf der Weide und meine erste Fuchsjagd mit Wahne mit gerade mal elf Jahren vergessen. Wahne war unserer Trakehnerfamilie ein ausgezeichneter, wenngleich auch zumindest für mich, gnadenloser Lehrmeister! Wir oft sind wir auf einem Ausritt die schnellsten gewesen. Allerdings gegen meinen Willen. Wie oft bin ich im Dreck gelandet wenn Wahne lieber Links als rechts rum wollte. Aber ich habe mich immer durchgebissen.
Die gesamte Nachzucht aus Wahne hat uns dann mehr Freude gemacht. Bei bestem Trakehner Typ hatten Pferde sich hinsichtlich der Rittigkeit, des Temperaments und der Bewegungsqualität deutlich verbessert. Das Reiten wurde einfacher und erfolgreicher. Alle Pferde wurden bei uns aufgezogen, angeritten und weiter ausgebildet. Es folgten viele Jahre voller Freude mit unseren Trakehnern. Mit den Wallachen Wanjo, Wasko und co nahmen wir auf ländlichen Turnieren an allen Sparten der Reiterei teil. Wie herrlich unkompliziert es damals war. Man folgte einfach dem Prinzip „Learning by doing“ und „Probieren geht über studieren“. Dressur, Springen, Vielseitigkeit,- mit unseren Pferden war (fast) alles möglich. Und auch die Erfolge blieben nicht aus. Denn immer suchten wir im züchterischen Tun wie in der Reiterei die Verbindung zu ausgezeichneten Pferdeleuten und Reitern, die uns und unsere Pferde in der klassischen Reiterei schulten. Ein Prinzip, dass wir bis heute beibehalten: Von den Besten lernen!
Haffliebe und die Trakehnerfamilie
Als dann die Schimmel Stute Haffliebe, wiederum aus Trakehnerfamilien Zucht bei mir im Stall einzog, nahm meine reiterliche Karriere an Fahrt auf. Haffliebe verkörpert den Trakehner Typ in Perfektion. Sie verfügt über ausgezeichnete Bewegungen und ist leichtrittig und leistungsbereit. Vierjährig ist Haffliebe in unsere Trakehnerfamilie gekommen und das war bis heute ein absoluter Glücksfall. Meine Turnierkarriere sollte wunderbare Fortschritte machen.
Mit vielen guten Trainern und sehr viel Ehrgeiz, Fleiß und Schweiß habe ich Haffliebe bis zur Dressurklasse S ausgebildet. Viele schöne Turniere haben wir besucht. Am Trakehner Bundesturnier haben wir viele Jahre teilgenommen. Von den ersten Jungpferdeprüfungen bis zur großen Dressur. Auch die Mannschaftswettbewerbe waren immer eine große Freude. So manche Schleife haben wir für das Rheinland erkämpft.